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Wie lange bleibt geöffneter Wein genießbar?

Wie lange bleibt geöffneter Wein genießbar?

, Von Roberto Möckel, 3 min Lesezeit

Überlege ich mir, eine Flasche Wein zu öffnen, wenn ich nur ein Glas trinken möchte? Und was passiert mit dem Rest in der Flasche? Wird er ungenießbar?Weingenuss muss nicht zwangsläufig zu übermäßigem Alkoholkonsum führen, nur weil die köstlichen Weine meistens in 0,75-l-Flaschen abgefüllt sind! Da die Definition eines "köstlichen Weins" äußerst vielfältig sein kann, variieren die Haltbarkeitszeiten für jede Flasche Wein.


Überlege ich mir, eine Flasche Wein zu öffnen, wenn ich nur ein Glas trinken möchte? Und was passiert mit dem Rest in der Flasche? Wird er ungenießbar?

Weingenuss muss nicht zwangsläufig zu übermäßigem Alkoholkonsum führen, nur weil die köstlichen Weine meistens in 0,75-l-Flaschen abgefüllt sind! Da die Definition eines "köstlichen Weins" äußerst vielfältig sein kann, variieren die Haltbarkeitszeiten für jede Flasche Wein.

Und NEIN, Wein wird nicht schlecht. Der Geschmack verändert sich, aber er wird nicht verdorben, es sei denn, er riecht und schmeckt eindeutig nach Essig. Bevor ich mich zu einer ausführlichen Erklärung begebe, hier zunächst für die Eiligen eine grobe Einteilung. Wichtig ist, dass die Flaschen gut verschlossen im Kühlschrank aufbewahrt werden. Außerdem spielt die Füllmenge in der Flasche eine Rolle. Je leerer die Flasche, desto kürzer die Haltbarkeit (im Kühlschrank). Lassen Sie uns von einer halb gefüllten Flasche ausgehen.

Die Weintypen und ihre Haltbarkeit im Kühlschrank

Wie lange bleibt Schaumwein frisch?

Sorgfältig verschlossene Schaumweine, die nach der traditionellen Flaschengärung hergestellt wurden (Crémant, Champagner, Winzersekt), bleiben maximal 1-2 Tage frisch. Prosecco, Frizzante, Spumante und Sekte mit zugesetzter Kohlensäure verlieren bereits am nächsten Tag an Frische im Glas. Der letzte Rest Kohlensäure entweicht beim wiederholten Öffnen und Einschenken.

Wie lange bleibt fruchtiger Weißwein gut?

Ein besonders fruchtiger, reduktiv hergestellter Wein verliert schnell viele seiner frischen Aromen. Trotzdem bleibt er durchaus noch 2 Tage genießbar.

Wie lange bleibt körperreicher Weißwein gut?
Weißweine, die möglicherweise im Holzfass gereift sind und bereits Kontakt mit Sauerstoff während ihrer Herstellung hatten, sind stabiler und behalten ihre Qualität bis zu 3 Tagen im Kühlschrank.

Wie lange bleibt heller und fruchtiger Rosé gut?

Ähnlich wie bei fruchtigem Weißwein verliert auch Rosé, der nicht lange auf der Maische war und reduktiv ausgebaut wurde, schnell seine Beerenaromen. Aber er ist mindestens noch 2 Tage gut trinkbar.

Wie lange bleibt kräftiger Rosé gut?

Intensiver, fast dunkler Rosé, der geschmacklich eher an Rotwein erinnert, kann problemlos 3 Tage im Kühlschrank auf seinen nächsten Verzehr warten.

Wie lange bleibt heller und fruchtbetonter Rotwein gut?

Rebsorten mit weniger Farbstoffen (Anthocyane), wie zum Beispiel Spätburgunder, sind empfindlicher, wenn sie geöffnet sind. 3 Tage sind ausreichend Wartezeit.

Wie lange bleibt mittelkräftiger Rotwein gut?

Je nach Farbe, Dichte und Tannin können auch 4 Tage im Kühlschrank in Ordnung sein. Die Primärfrucht ist dann nicht mehr so präsent, und der Wein ist etwas weicher geworden.

Wie lange bleibt kräftiger und tanninreicher Rotwein gut?

Der Prozess, dass der Wein weicher wird, ist bei kräftigen, fast ruppigen Weinen manchmal von Vorteil. Je nach Jugend und Kraft kann er sogar 5-7 Tage im dunklen Kühlschrank überdauern.

WICHTIG!
Gereifte Weine sind von diesen Lagerungsvorschlägen ausgenommen! Sie sollten nach dem Öffnen nicht aufbewahrt werden. Die Fähigkeit eines Weins, im geöffneten Zustand genießbar zu bleiben, ist auch ein Herstellungs- und Qualitätsmerkmal. Daher sind die angegebenen Zeiten nur als Richtwerte zu verstehen.

Wann ist ein Wein nicht mehr in Ordnung?
Die "persönliche Schmerzgrenze" spielt eine Rolle, ebenso wie klare Anzeichen dafür, dass ein Wein nicht mehr genießbar ist. Wenn Essigbakterien sich so stark vermehren, dass der Wein beißend sauer riecht oder schmeckt oder wenn der Sauerstoff die Tannine weich macht und sie sich nun mit dem Alkohol verbinden, wird der Wein schal, müde und unangenehm im Mund. Struktur- und kraftlos, manchmal sogar metallisch, mit Aromen, die jegliche Verbindung zur Traube verloren haben – dann hat der Wein wenig mit dem Genussmittel Wein zu tun.

Mit der "persönlichen Schmerzgrenze" meine ich, dass dies vergleichbar ist mit dem Essen eines vor Stunden angeschnittenen Apfels. Manche nehmen die oxidierte, braune Oberfläche zur Kenntnis und beißen trotzdem munter in die Apfelhälfte, während andere die Oberfläche lieber abschneiden. Die Oxidation hat auch bei dem Apfel bereits eine geschmackliche Veränderung bewirkt. Es stört den einen mehr, den anderen weniger.

Ich probiere Weine, unabhängig von ihrer Farbe, gerne über mehrere Tage hinweg und finde es spannend, welche Veränderungen sich vollziehen. Es gefällt mir, wenn sie etwas weicher werden und die durch Tannine oder Eichenfässer verdeckten Fruchtaromen zum Vorschein kommen. Wein ist ein lebendiges Lebensmittel und durch seinen Alkoholgehalt relativ lange haltbar (im Vergleich zu Milchprodukten beispielsweise). Die Entwicklung eines Weins hängt von den Witterungsbedingungen des Jahrgangs, den Kellerpraktiken und der Lagerung nach der Abfüllung ab.

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